Schwierigkeiten beim Essen bei einer Krebserkrankung – so können Sie Ihrem Kind helfen.
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Die körperlichen und emotionalen Nebenwirkungen einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung können erhebliche Auswirkung auf die Fähigkeit von Kindern zu essen und ihren Appetit haben. Beispiele für körperliche Nebenwirkungen, die das Essverhalten von Kindern beeinträchtigen können:
- Übelkeit oder Erbrechen
- Entzündungen in Mund und Rachen
- Mundtrockenheit
- Veränderter Geschmackssinn
- Zahnprobleme
- Verdauungsprobleme (Durchfall oder Verstopfung)
- Appetitverlust
- Gewichtszunahme
Einige Kinder können oder wollen manchmal nicht essen, wenn sie aufgeregt, ängstlich oder nervös sind. Das Behandlungsteam, einschließlich des Ernährungsberaters, sorgt in enger Zusammenarbeit mit Ihnen dafür, dass während der Behandlung eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sichergestellt ist. Im folgenden Artikel finden Sie einige Tipps für den Umgang mit den häufigsten Schwierigkeiten von Kindern beim Essen.
„Meinem Kind ist übel.“
Wenn Ihrem Kind übel ist oder es sich tatsächlich übergeben muss, kann das viele Ursachen haben, etwa die Krebserkrankung selbst, die Behandlung oder die Medikamente, die Ihr Kind erhält.
Was kann ich tun?
- Es sind verschiedene Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) erhältlich. Fragen Sie den Arzt Ihres Kindes oder eine Pflegekraft nach einem geeigneten Produkt.
- Vermeiden Sie starke Gerüche. Diese verschlimmern die Übelkeit meist noch. Vermeiden Sie stickige Räume. Frische Luft kann helfen, schale Kochgerüche zu beseitigen.
- Kalte Speisen bzw. Speisen, die Raumtemperatur haben, riechen oft weniger intensiv als warme Speisen. Sie können beispielsweise Obstkonserven, Kekse, trockenen Toast, Cerealien oder Eiscreme anbieten.
- Halten Sie Ihr Kind dazu an, langsam zu essen und zu trinken.
- Versuchen Sie Ihr Kind dazu zu bringen, anstatt weniger Hauptmahlzeiten lieber über den Tag verteilt mehrmals kleine Mengen Nahrung zu sich zu nehmen. Finden Sie heraus, ob kalte Getränke zur Nahrungsergänzung für Ihr Kind geeignet sein könnten (siehe S. 34).
- Es kann helfen, wenn Ihr Kind Bonbons, Fruchtgummi, Pfefferminz oder Wassereis lutscht. Auch trockener Toast oder Ingwerplätzchen können seinen Magen beruhigen.
- Einigen Kindern helfen kleine Schlucke kohlensäurehaltiger Getränke wie Ginger Ale, Cola oder kohlensäurehaltiges Mineralwasser.
- Vermeiden Sie sehr fettige Speisen. Diese können die Übelkeit verstärken.
„Der Geschmackssinn meines Kindes hat sich verändert.“
Bei den meisten Kindern verändert sich der Geschmackssinn während der Behandlung. Das kann durch die Chemotherapie, die Strahlentherapie, Medikamente oder manchmal auch die Krebserkrankung selbst verursacht werden. Mundtrockenheit kann die Geschmacksknospen beeinträchtigen. Bei einigen Kinder normalisiert sich der Geschmackssinn nach einigen Wochen der Behandlung oder nach ihrem Ende wieder, bei einigen dauert es jedoch eine Weile, bis Speisen wieder angenehm schmecken.
Was kann ich tun?
- Lassen Sie sich vom Arzt Ihres Kindes oder einer Pflegekraft zur Mundpflege beraten, vor allem, wenn der Mund trocken und die Zunge belegt ist oder wenn der Speichel dickflüssiger ist als normal.
- Viele Kinder bevorzugen intensiv schmeckende, herzhafte Speisen wie Schinken und Aufschnitt, würzige Würstchen, Chips oder Leberwurst.
- Verwenden Sie Gabeln und Löffel aus Kunststoff. Metallbesteck kann einen metallischen Geschmack auf der Zunge hervorrufen.
- Wenn Ihr Kind findet, dass rotes Fleisch einen metallischen Geschmack hat, versuchen Sie es stattdessen mit Geflügel, Fisch, Eiern, Käse, Bohnen oder Hülsenfrüchten.
- Versuchen Sie, den Speisen mit intensiv schmeckenden Kräutern und Gewürzen, Marinaden, Soßen und eingelegtem Gemüse Geschmack zu verleihen.
- Wenn Ihr Kind keine salzigen Speisen mag, bieten Sie ihm stattdessen mehr süße Speisen an.
- Wenn Ihr Kind die ganze Zeit über einen unangenehmen Geschmack im Mund hat, lassen Sie es Frucht- oder Pfefferminzbonbons lutschen, um ihn zu überdecken. Auch intensiv schmeckende Getränke können hilfreich sein.
- Konzentrieren Sie sich auf Speisen, die Ihr Kind schmecken kann und die ihm schmecken. Die Veränderungen des Geschmackssinns kommen und gehen. Viele Kinder essen einige Tage oder Wochen lang nur bestimmte Nahrungsmittel, weil sie ihnen am besten schmecken. Machen Sie sich darüber nicht allzu viele Gedanken. Wenn Ihr Kind jedoch sehr viele verschiedene Arten von Nahrungsmitteln ablehnt, wenden Sie sich an einen Ernährungsberater.
„Mein Kind hat Probleme mit den Zähnen.“
Bestimmte Behandlungen gegen Krebs können Karies verursachen, darunter die Bestrahlung des Kopf- oder Nackenbereichs und hoch dosierte Chemotherapie vor einer Stammzellentransplantation. Auch viele Snacks und zuckerhaltige Speisen können die Zähne Ihres Kindes angreifen.
Was kann ich tun?
- Halten Sie Ihr Kind dazu an, sich nach dem Essen die Zähne zu putzen – auch nach Snacks.
- Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt.
- Verwenden Sie weiche Zahnbürsten, vor allem, wenn ihr Kind empfindliches Zahnfleisch oder empfindliche Zähne hat.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich den Mund mit warmem Wasser ausspült.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht so viele Süßigkeiten essen, die gekaut werden.
„Mein Kind hat Durchfall.“
Das kann an der Krebsbehandlung, bestimmten Medikamenten, z. B. Antibiotika, oder an einer Magenverstimmung liegen. Unkontrollierter Durchfall kann zu Gewichtsverlust, Dehydrierung, Appetitlosigkeit und Schwäche führen.
Was kann ich tun?
- Sprechen Sie den Arzt Ihres Kindes oder eine Pflegekraft an. Diese werden versuchen, die Ursache für den Durchfall Ihres Kindes zu finden und eventuell benötigte Medikamente verabreichen.
- Halten Sie Ihr Kind dazu an, über den Tag hinweg viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auch Milch und Milchshakes, Fruchtsäfte, Suppen, Vanillesoße und Gelee sowie Tee, Kaffee und Wasser zählen als Flüssigkeiten. Lassen Sie sich beraten, wie viel Flüssigkeit Ihr Kind zu sich nehmen sollte.
- Achten Sie auf Anzeichen von Dehydrierung. Das sind unter anderem Mundtrockenheit, Benommenheit, selteneres Wasserlassen und dunkler Urin in geringen Mengen.
- Geben Sie Ihrem Kind kleine Mengen an Nahrungsmitteln und Snacks anstelle von Hauptmahlzeiten (auf S. 8 finden Sie Ideen für Snacks), damit der Verdauungsapparat Ihres Kindes sich erholen kann.
- Reduzierten Sie sehr ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Trockenfrüchte, Bohnen oder Linsen, da diese den Stuhl weicher machen können.
- Fragen Sie den Ernährungsberater, den Arzt oder eine Pflegekraft, ob Ihr Kind bestimmte Nahrungsmittel meiden sollte oder wenn Sie andere Bedenken haben.
„Mein Kind hat Verstopfung.“
Verstopfung kann durch die Krebsbehandlung Ihres Kindes oder durch Medikamente, z. B. Schmerzmittel, hervorgerufen werden. Vielen Kindern ist übel und sie möchten nicht essen, wenn sie an Verstopfung leiden.
Was kann ich tun?
- Sprechen Sie den Arzt Ihres Kindes oder eine Pflegekraft an. Diese werden versuchen, die Ursache für die Verstopfung Ihres Kindes zu finden und eventuell benötigte Medikamente, z. B. Abführmittel, verabreichen.
- Fragen Sie den Arzt oder Ernährungsberater Ihres Kindes, wie viel Flüssigkeit Ihr Kind jeden Tag zu sich nehmen sollte, damit Sie sicher sein können, dass es ausreichend trinkt.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind über den Tag verteilt viel trinkt, da dies den Stuhl weicher macht und den Stuhlgang erleichtert.
- Ermutigen Sie Ihr Kind, sich zu bewegen, denn dadurch wird die Verdauung angeregt.
- AEine ballaststoffreiche Ernährung (Rohkost) ist nicht unbedingt hilfreich, wenn die Verstopfung durch Medikamente oder die Behandlung hervorgerufen wurde. Fragen Sie den Ernährungsberater oder Arzt Ihres Kindes oder eine Pflegekraft, ob es sinnvoll ist, den Ballaststoffgehalt der Nahrung zu erhöhen. Manchmal verursacht eine sehr ballaststoffreiche Ernährung Blähungen bei Kindern.
„Mein Kind hat keinen Appetit mehr.“
Appetitverlust (Anorexie) gehört zu den häufigsten Problemen, die durch eine Krebsbehandlung hervorgerufen werden. Neben dem Appetitverlust kann bei Ihrem Kind auch eine vorzeitige Sättigung auftreten. In diesem Fall ist es bereits nach wenigen Bissen satt.
Was kann ich tun?
- Fragen Sie einen Arzt nach einem appetitanregenden Mittel.
- Halten Sie Snacks bereit.
- Bitten Sie den Ernährungsberater oder Arzt um Nahrungsergänzungsmittel.
- Servieren Sie kleine Portionen.
- Servieren Sie kleine Portionen.
- Schließen Sie eine Depression aus.
- Ermutigen Sie das Kind, gemeinsam mit anderen zu essen, etwa mit Freunden oder der Familie.
- Lassen Sie das Kind essen, wenn es Hunger hat. Beschränken Sie die Nahrungsaufnahme nicht auf die Mahlzeiten.
- Nutzen Sie „gute“ Tage, um die Nahrungsaufnahme zu steigern.
„Mein Kind hat zu viel zugenommen.“
Ein Faktor ist die verringerte Aktivität. Möglicherweise hat der Patient weniger Gelegenheit, Sport zu treiben, oder er fühlt sich nicht dazu imstande. Einige Medikamente, die bei einer Krebsbehandlung eingesetzt werden (z. B. Steroide), können zu einer Gewichtszunahme führen. Steroide steigern den Appetit und sorgen dafür, dass der Körper Fettreserven anlegt, anstatt Muskulatur aufzubauen, und Wasser speichert. Einige Patienten essen einfach zu viele kalorienreiche, fettige Nahrungsmittel.
Was kann ich tun?
- Beginnen Sie erst mit einer gewichtsreduzierenden Diät, wenn die Ursache der Gewichtszunahme festgestellt wurde.
- Nutzen Sie die Hungerskala.
- Treiben Sie regelmäßig Sport, wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen.
- Finden Sie heraus, ob emotionale oder umweltbedingte Gründe für eine zu hohe Nahrungsaufnahme vorliegen.
- Versuchen Sie es mit möglichst nährstoffreichen, kalorienarmen Speisen (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch usw.).
Viele Kinder, die Steroide (z.B. Cortison) bekommen, haben ständig Hunger und essen daher zu viel. Die Mitarbeiter des Krankenhauses haben damit Erfahrung und wissen, wie man damit umgeht. Wenn Sie sich Sorgen machen, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Ernährungsberater oder eine Pflegekraft. Diese Personen können Ihnen Ratschläge erteilen, wie sie den Appetit Ihres Kindes zu Hause regulieren können, und können prüfen, ob die Steroiddosis Ihres Kindes reduziert werden kann.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus einer Broschüre, die ursprünglich von Louise Henry MSc RD, leitende Ernährungsberaterin, Royal Marsden NHS Trust in Zusammenarbeit mit dem CCLG Publications Committee verfasst und um Informationen des St Jude Children's Research Hospital ergänzt wurde.
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